Um eine gewisse Systematik beim Transkribieren gewährleisten zu können, sind Transkriptionsregeln notwendig. Ein häufig bzw. am meisten verbreitetes Transkriptions- bzw. Verschriftungsverfahren ist das GAT-System (ein gesprächsanalytisches Transkriptions-System). Eine Autorengruppe hat das GAT-System 1998 entwickelt mithilfe von praxisbezogenen Angaben, Erkenntniswerten und entsprechenden Vorschlägen zahlreicher Linguisten.
Da eine Transkription immer von besonderen bzw. jeweiligen Analyse-Interessen abhängig ist, gibt es im GAT ein so genanntes Basis-Transkript mit allen notwendigen Transkriptionszeichen; dieses kann dann gemäß spezieller Fragestellungen im Feintranskript erweitert werden.
Das Basis-Transkript beinhaltet zum Beispiel:
- die Verlaufs-Struktur, z. B. Überlappungen und Simultansprechen
- Pausen (kurze, mittlere, längere Pausen)
- sonstige segmentale Merkmale, z. B. Verzögerungssignale wie: „äh“, „öh“ etc.
- Rezeptionssignale, z. B. einsilbige Signale wie: „hm“, „ja“, „nein“ etc.
- Akzentuierung, z. B. extra starker Akzent: ak!ZENT!
- Tonhöhenbewegungen
- sonstige Konventionen, z. B. parasprachliche Handlungen wie: jemand hustet, jemand lacht (z. B. Beschreibung des Lachens: lacht laut etc.)
Aus Datenschutzgründen sollten auf dem zu archivierenden Material keine Namen der Personen vermerkt, reale Namen durch einen Code-Namen ersetzt werden.
Die wichtigsten charakteristische Regeln des GAT-Systems sind:
- Das sog. „Zwiebelprinzip”, d. h.: Ausbaubarkeit der Notation (das Transkript soll ausbaubar sein)
- Lesbarkeit des Transkripts (die Verschriftlichung soll auch für Nicht-Linguisten lesbar sein)
- Eindeutigkeit (jede darzustellende Kategorie sollte möglichst nur ein einziges, einfaches Transkriptionszeichen enthalten, das eindeutig definiert ist)
- Robustheit (um über verschiedene Betriebssysteme hinweg verwendbar zu sein, sollten möglichst keine Sonderzeichen verwendet werden)
- Relevanz (es sollen die Phänomene dargestellt werden, die sich als relevant für die Interpretation und Analyse erwiesen haben oder die als relevant nachgewiesen werden können)
- die Kompatibilität mit anderen üblichen Transkriptionssystemen sollte ermöglicht werden.
Letztlich ist eine Transkription immer von den individuellen bzw. konkreten − und sich gegebenenfalls verändernden − Darstellungsinteressen abhängig. Selbstverständlich können für Untersuchungen mit speziellen Interessen die vorgeschlagenen Regeln ergänzt werden.
Quelle und weiterführende Informationen zur Transkription nach GAT:
FAQ zur Transkription nach GAT
Was bedeutet die Abkürzung GAT?
Was ist GAT 2?
Welche Transkriptionsregeln gibt es?
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